Karlrobert-Kreiten-Straße

Karlrobert Kreiten StraßeIm Zuge der Sanierung Poppelsdorf wurde die Verbindung zwischen der Clemens-August-Straße und der Carl-Troll-Straße am Ortseingang geschaffen. Diese Straße erschließt vor allem die Grundstücke der Universität und deren neu gebaute Institute für Botanik und den Versuchsfeldern mit den Dependancen der Botanischen Gärten. In der Fortsetzung nach Endenich zu über den ehemaligen Landgrabenweg hinaus würde diese Straße das Gelände des kurfürstlichen Passspiels berühren. Von dieser Anlage aus der Zeit des Clemens August ist nur noch ein Kupferstich erhalten, zu sehen in der Heimatsammlung. Die ehrwürdigen, zum Glück erhalten gebliebenen Bäume am Eingang der Straße auf der linken Seite erinnern an den lauschigen Garten des ehemaligen Jägerhofes, der genau an der Ecke früher den markanten Eingang nach Poppelsdorf schmückte.

Karlrobert Kreiten, so die Erläuterung am Straßenschild, ist wegen regimefeindlicher Äußerung 1943 von der Gestapo verhaftet und später nach einem Schauprozess hingerichtet worden.

Karlrobert Kreiten wurde 1916 in Bonn geboren. Seine Mutter war eine bekannte Konzertsängerin, der Vater Theo Kreiten ein gesuchter Konzertpianist, Klavierlehrer, Komponist und Dozent am Konservatorium. Die Familie wohnte in der Endenicher Straße 40. Schon früh galt Karlrobert als musikalisches Wunderkind. Mit erst elf Jahren trat er bereits als Solist in Mozarts Klavierkonzert A-Dur in der Düsseldorfer Tonhalle auf. Später gewann er mehrere wichtige musikalische Wettbewerbe und bestand bereits mit zwölf Jahren die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule Köln. Der damalige weltberühmte Dirigent Wilhelm Furtwängler hielt ihn damals für den begabtesten Pianisten Deutschlands und förderte ihn maßgeblich.

Karlrobert Kreitens Karriere und auch schließlich sein Leben nahmen ein schreckliches Ende. 1943 äußerte er im Familienkreis, wobei die Freundin seiner Mutter zugegen war, dass Hitler krank und der Krieg wohl verloren war. Kurze Zeit darauf wurde er verhaftet, die Freundin hatte ihn denunziert. Er kam in das Gestapogefängnis in Berlin, wurde gefoltert und dann am 17. September 1943 in einem Schauprozess durch den damaligen Präsidenten des Volksgerichtshofes, Robert Freisler, zum Tode verurteilt und hingerichtet. Makaber: Im 12-Uhr–Blatt, erschienen am 20. September 1943 in Berlin, bejubelte dieses Urteil in einem Artikel der spätere Rundfunk- und Fernsehjournalist Werner Höfer, der den älteren Lesern sicher noch vom „Internationalen Frühschoppen“ in Erinnerung ist.

Helmut Uessem