Beringstraße

Keine Sorge, dieser Straßenname ist richtig geschrieben. Die Behringstraße mit dem „h“ liegt im Bad Godesberger Pennenfeld und erinnert an den Mediziner, dem wir die Serumbehandlung der Diphtherie und Tetanus verdanken. Vielen von uns ist aus der Geographiestunde noch verschwommen eine Beringstraße im Gedächtnis, die irgendwo im eisigen Norden zwischen Amerika und Russland liegt. Entdeckt wurde sie von und hat ihren Namen nach Vitus Jonasson Bering, einem dänischen Seeoffizier in russischen Diensten. Er fand die Meerenge zwischen Alaska und Sibirien wieder.

Die Poppelsdorfer Beringstraße dagegen hat einen Bonner Namensgeber. Dieser Herr Bering war ein Grundbesitzer und Baumeister. Er besaß Unternehmungslust und wohl auch Kapital um die Jahrhundertwende 1900. Da gab es schon die heutige Meckenheimer Allee, auf Stadtplänen wurde sie noch Meckenheimer Straße genannt. Doch sie führte außerhalb der Stadtgrenze durch freies Feld von Bonn nach Poppelsdorf. Bering erkannte dort eine Möglichkeit, Bürgerhäuser zu errichten. Er tat es mit Bedacht, gab ihnen weite Gärten und gewann betuchte Bürger, die sein Vorhaben durch Kauf oder Miete honorierten. Es war damals noch die Zeit vor der Eingemeindung Poppelsdorfs, doch man konnte diese Entwicklung schon voraussehen. In einer Eintragung des Adressbuches von 1896 findet man einen Wilhelm Bering. Er ist als Beigeordneter ausgewiesen und wohnte an der Meckenheimer Straße 144, also ganz in der Nähe. Ob er das gewesen ist? Heute hat die Straße viel von ihrer ehemaligen Wohlhabenheit verloren. Von den großen Bürgerhäusern sind manche für Verbände und Institute geräumt worden. Die Straße ist unruhiger geworden, was manche Anwohner zu wohl berechtigten Beschwerden veranlasste.

Der Poppelsdorfer Bering gehört zu den Straßennamen-Gebern wie Quantius, Colmant, Ermekeil und etwa auch Wessel. Sie alle und noch andere waren Unternehmer, die in ihren Straßen ein Stückchen Unsterblichkeit zu finden hofften.

Helmut Uessem