In den vergangenen zwei Jahrhunderten haben der Ort Poppelsdorf und die Poppelsdorfer nicht nur Gäste angezogen, sondern auch große Personenkreise von weit her und aus verschiedenen sozialen Bereichen.
Mehrere Gründe hierfür können erwähnt werden: Einmal die von den wachsenden Fabriken und Gewerbeunternehmen betriebene Anwerbung von Fach-Arbeitskräften oder leitenden Angestellten, im Falle Soennecken etwa meist aus dem evangelischen Sauerland; dann der im Rahmen der Stadtentwicklung während der Gründerzeit erfolgte reihenweise Zuzug von finanzkräftigen Pensionären oder Beamten, insbesondere aus dem Ruhrgebiet; vor allem, auch heute noch von bleibender Bedeutung, die schon früh einsetzende und stetig anwachsende Zahl von Studierenden, Professoren und alle Arten Mitarbeitern der Universität Bonn und um den ortsnahen Campus Poppelsdorf.
Hier sollen exemplarisch einige Persönlichkeiten aufgeführt werden, die aus verschiedensten Gründen in Poppelsdorf gelebt hatten und dabei entweder Bedeutendes bewirkt oder in der Folgezeit ihrer Tätigkeit gewissen Ruhm erlangt haben.
Die Blütezeit Poppelsdorfs mit seiner baulichen Erweiterung und industriellen Entwicklung wurde von Wilhelm Bennauer (1837-1918) geprägt. Er war von 1876 bis ein Jahr vor der Eingemeindung 1904 Bürgermeister. Seine Wohnung sowie die Bürgermeisterei befanden sich anfangs in den Häusern Venusbergweg 1-5. Seine Grabstätte liegt auf dem Poppelsdorfer Friedhof |
Der bekannteste Poppelsdorfer Universitätsprofessor ist Friedrich August Kekulé von Stradonitz (1829-1896), für den im Jahre 1903 vor seinem Chemischen Institut ein Erzstandbild errichtet wird mit kräftigen Spenden seitens der Industrie, Kekulé kam 1867 nach Poppelsdorf und bezog dort das gerade fertiggestellte „weltweit größte chemische Institut“. Sein Wohnzimmer im ersten Stock ist ein Ballsaal, als Forscher und Lehrer benutzt er gern hölzerne Atommodelle und er wird Gemeindeverordneter der Bürgermeisterei Poppelsdorf. Auch sein Grabmal befindet sich auf dem Poppelsdorfer Friedhof. |
„Thu nur das Rechte in deinen Sachen, das andere wird sich von selber machen“ – Georg August Goldfuß (1782-1848), einer der ersten Professoren der 1818 gegründeten Bonner Universität war Direktor des naturhistorischen Museums im Poppelsdorfer Schloss, jetzt Teil des Goldfuß-Museums. Er bewohnte mit seiner Familie den Westturm des Schlosses und baute um 1833 die Kessenicher Rosenburg als Sommersitz – Seine Grabplatte auf dem Poppelsdorfer Friedhof stammt aus dem Jahr 1873. |
Johanna Kinkel geb. Mockel (1810-1858) aus Bonn gründete mit Gottfried Kinkel 1840 gemeinsam den literarischen Zirkel “Maikäferbund”, welcher seit ihrer Heirat 1843 im Poppelsdorfer Schloss bis September 1846 jeden Dienstag in zwei Zimmern des Ost-Turms tagte und neueste Gedichte, Anekdoten und philosophisch-politische Traktate vorstellte. |
Gottfried Kinkel (1815-1882) aus Oberkassel war Theologie-Dozent an der Bonner Universität und wurde Anfang 1846 Professor für „neuere Kunst-, Literatur- und Kulturgeschichte“. Knapp 10 Jahre lebte er in Poppelsdorf Schlos: 1837-38 zunächst im (1880 aufgestockten) Eckhaus Clemens-August-Str. 1, dann 1839-41 in der „Dozentenwohnung“ des Botaniker-Professors Theodor Vogel (im OG des Mittelturms der Südostseite), welche er nach dessen Tod bis Ende 1846 übernahm, inklusive mehrerer Räume im Ost-Turm. Hier wohnte er ab 1843 zusammen mit seiner Ehefrau Johanna sowie ihren drei dort geborenen Kindern (1844: Gottfried jr., 1845: Johanna jr. und 1846: Adelheid). Auf dem Poppelsdorfer Friedhof befindet sich das Grab von Gottfried jr. (Privatdozent in Zürich, +1891 in Poppelsdorf) und Adelheid (Konzert-Pianistin, +1928 in Wuppertal). |